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FST Erlau
SC Mühlendorf – FST Erlau
Wette gewonnen
Erlau. Den antiken Marathonläufern eiferten sieben Erlauer vom Fußballstammtisch nach. Sie hatten mit einem Mühlendorfer Unternehmer gewettet, die rund 40 Kilometer lange Strecke von Erlau nach Vierzehnheiligen unter sechs Stunden zu laufen.
Die sportlichen Stammtischbrüder schafften die Strecke in fünfeinhalb Stunden – ein Nachzügler kam mit der gestoppten Zeit von fünf Stunden, 58 Min. und 30 Sekunden ins Ziel. Der Herausforderer, der sich gleichfalls an dem strapaziösen Lauf beteiligt hatte, erreichte zwar das Ziel des Laufs, doch nicht das Ziel seiner Wette. Nun muß er einige große Geldscheine auf den Stammtisch blättern. (Fränkischer Tag 1993; Ed)
Wiedervereinigung auf dem Fußballfeld
Wochenblatt Bamberg 25.05.1990
Bamberg. Da sollte noch einmal jemand sagen, die Wiedervereinigung fände alleine in den Sitzungsräumen der Politiker beider deutscher Länder statt. Dem ist wahrhaftig nicht so, denn eine Mini-Wiedervereinigung in fränkischen Landen hat bereits dieses Wochenende stattgefunden.
Am Samstag nämlich rollte ein voll besetzter DDR-Bus prustend und schnaufend in das nahegelegene Erlau bei Bamberg. In dem Bus 47 fröhliche Menschen, die sich darauf freuten, das westdeutsche Erlau kennenzulernen, denn auch die Heimatstadt der Reisenden nennt sich Erlau, allerdings im östlichen Teil Deutschlands.
Die Namensverwandtschaft veranlaßte die fränkischen Erlauer, eine Delegation in das thüringische Dörfchen zu senden, damit schon wenige Tage nach der Öffnung der Grenzen ein dickes Band zwischen beiden deutschen Orten geknüpft werden konnte. Damals lud man die Namensvettern stehenden Fußes zu einem Besuch in Franken ein. wobei man sich nicht nur persönlich, sondern auch sportlich näherkommen sollte.
Tja, und da waren sie nun, die Freunde aus dem Osten. Nach einer Besichtigung der kleinen Erlauer Sehenswürdigkeiten kam man sich schnell bei den berühmten Weißwürsteln und einem zünftigen Bierchen näher. Sicherlich ein wohl bedachter Trick der heimischen Fußballmannschaft. denn ist der Gegner erst einmal so richtig dem Bamberger Bier verfallen, so laufen auch die Beine nur in Richtung Bier und nicht mehr dem schwarz-weißen Leder hinterher.
Und wo es doch gerade so gemütlich war, mußte man den Biertisch verlassen, denn der Anpfiff rückte immer näher. Ein schriller Ton ertönte und schon sausten 44 Männerbeine über den Erlauer Fußballplatz. Alles diesem einen Ball hinterher! Spannung herrschte und das Publikum jubelte und tobte bei den Flanken, Freistößen und dann natürlich bei dem ersten und leider auch einzigen Tor. Hell begeistert und mit eisernem Elan jagten die Fußballstars über den Rasen. Rechtsaußen zum Mittelstürmer. Paß und Schuß …!
Trotz der kämpferischen Leistungen auf beiden Seiten blieb es bei einem 1:0-Stand für das West-Team, das von seinem Trainer ein Faß Bier versprochen bekommen hatte, so sie überhaupt einmal gewinnen. Na und. da mußte man sich schon einmal anstrengen! Das Fäßchen wurde selbstverständlich sofort geköpft.
Seelig und wohl recht beeinträchtigt von dem Gerstensaft fuhr die DDR-Abordnung dann gegen Abend wieder nach Hause. Zwar etwas traurig, die Fußballpartie nicht gewonnen zu haben, aber mit der festen Gewissheit, die „Westler“ bei ihrem DDR-Besuch glorreich zuschlagen. Es lebe der Sport! -CS-
Gegenbesuch in Erlau/Thüringen am 15.09.1990
Unter einem Lindenbaum am Abend
konnten die Erlauer aus Oberfranken und Thüringen am 15. September noch nicht tanzen. Dafür ist das Bäumchen, das die Oberfranken als Gastgeschenk mit nach Thüringen brachten, noch zu klein. Die Erlauer Ortsvereine besuchten die gleichnamige Gemeinde in Thüringen und erwiderten damit den Besuch der Thüringer vom Frühjahr. Herzstück des umfangreichen Programms war auch diesmal ein Fußballspiel, und auch diesmal war das Ergebnis denkbar knapp. Die Gäste aus Oberfranken merkten sehr schnell, daß man mit zwei Klößen und einem Liter Bier im Bauch weder die kleine Linde, geschweige denn richtige Bäume ausreißen kann. Die Thüringer gingen rasch mit 2:0 in Führung. Das die oberfränkische Elf letztlich doch noch mit 3:2 gewann, lag an ihrem guten Torwart und dem bisschen Glück, das man eben braucht. Für alle Nichtfußballer hatten die Gastgeber eine Wanderung durch die reizvolle Umgebung des Dorfes oder einen Museumsbesuch vorbereitet. Überhaupt gaben sich die Gastgeber, mit Bürgermeisterin Kerstin Schneider an der Spitze große Mühe, nicht nur die Gaumen ihrer Besucher zu verwöhnen. Viel Musik bildete den Rahmen dieses gelungenen Tages. Mit der Linde soll die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden wachsen, und der Grundstein ist gelegt: Es heißt nicht mehr Erlau. BRD. oder Erlau, DDR. Nur noch Oberfranken und Thüringen. Und das ist auch gut so.