Dorfgeschichte

Der Ort Erlau ist noch nicht besonders alt und dürfte erst in der letzten Periode der Dorfgründungen um das 13. Jahrhundert entstanden sein, wie es bei vielen Dörfern in der Umgebung der Fall war. Wesentlich älter ist wohl der Nachbarort Walsdorf, der bereits um das 9. Jahrhundert gegründet wurde.

Das in Erlau bereits um das Jahr 1300 Menschen lebten, arbeiteten und wohnten kann aus folgenden Quellen entnommen werden, hier wird Erlau oder wie es damals hieß  Erla oder Erel erwähnt.

  • „Die Ortsnamen des Hochstifts Bamberg.“ – von Adam Ziegelhöfer (Postsekretär in Bamberg) und Dr. Gustav Hen (Studienrat in Döbeln). – 1911

Erlau, 1303 Erel AD.21,2,33; 1317 Erl AD.21,2,33; 1520 Erell BB.56,133; im Dörfflein Erla negst bei Walsdorff gelegen. Lis.121. „Zur Erle.“

  •  „Die Lehen des Hochstifts Würzburg in Oberfranken unter den Würzburger Bischöfen Andreas von Gundelfingen (1303-1317) und Gottfried von Hohenlohe (1317-1322).“ – von Franz Hüttner, f. Kreisarchivar a. D. – 1900

Erlau, Df., Erel, Erl. Molendinum et mansum in – Waltherus et Chunr. Filii Brunwardi de Babenberg 1303. molendinum et mansos in Brunwardus et Fridricus filii quondam Brunwardi 1317.

Links: Die Karte „Cent Hoheneich bei Bamberg  1590″ in der wird Erlau zwischen Walsdorf (Walsdorff) und Mühlendorf (Müllendorff) als Erla bezeichnet. (Quelle: Ortsgeschichte Tütschengereuth 1973)

Rechts: Die sogenannte „Urkarte“ um 1830 aus dem http://geoportal.bayern.de/bayernatlas

Zentkarte Urkarte Erlau

Beschreibung nach der „Ortschronik des Bezirkes Bamberg: 35. Erlau

Aus dem einst unwirtlichen Aurachgrunde, wo im undurchdringlichen Waldesdickicht der Auerochse hauste und im Sumpfe sich das Wildschwein suhlte, ist mit der Zeit ein anmutiges Tal geworden. Freundliche Dörfer, umruht von sorgfältig angebautem Gelände, beleben den von waldbedeckten Höhen eingerahmten Talgrund. An Stelle der einstigen finsteren Baumriesen sind schlanke Erlen getreten, die die rasch dahineilende Aurach begleiten und Luft und Licht bereitwillig Zutritt gewähren. Nicht selten haben diese lichten Gesellen den Dörfern ihren Namen gegeben. Auch das in der Nähe von Walsdorf liegende Dörfchen ERLAU verdankt ihnen seinen Namen.

Das Dorf zählte früher nur 19 Haushalten und war ein zerstreut ritterschaftliches Dorf. Ein Teil seiner Bewohner gehörte den Herren von Krailsheim nach Walsdorf; ein anderer Teil war Eigentum der Herren von Marschall in Trabelsdorf. Einige Flurstücke waren dem Amte von Burgebrach steuerbar.

Am 16. Juni 1511 verkaufte Fabian von Lisberg seine Güter in Erlau an Konrad von Giech, Würzburgischer Amtmann zu Zabelstein und Gerolzhofen. Von diesem erhielt sie 1552 durch das Los Johann von Giech. Die Münster hatten bereits 1521 Besitzungen in Erlau. Von Hans Eyrich von Lisberg werden 1651 Untertanen zu Erlau erwähnt. Erlau gehörte zur Zent Hoheneich, eine zwischen Walsdorf und Tütschengreut gelegene, mehreren Adels­geschlechtern zugehörige Gerichtsstätte. Der hier zahlreich ansässige Adel, der so manches Mal durch sein nicht immer einwandfreies Treiben die Gegend unsicher machte, mochte die Errichtung dieser Zentstätte notwendig gemacht haben. Das Treiben der Ritter steckte ihre Knechte an. „Der Knecht wär selber ein Ritter gern“. Gar bald bildeten sich unter den Spießgesellen und Knechten der Ritter eigene Diebs- und Räuberbanden, die Raub und Diebstahl auf eigene Rechnung ausführten. Eine solche Bande suchte unter Anführung des Wirtes von Erlau den Steigerwald heim. Endlich war ihr Maß voll und 1771 sollte sie auf der Zent Hoheneich gerichtet werden. Der sagenliebende Steigerwälder hat um diese Hinrichtung eine Sage gewunden, die erst vor einigen Jahren durch Pfarrer Förtsch von Walsdorf zerpflückt wurde. Nach der Sage soll die Hinrichtung des Wirtes erst geglückt sein, als man ihn vom Wagen aus an den Galgen hängte. Der Sage liegt offenbar der Glaube an die Zauberkraft der mütterlichen Erde zugrunde, die im Steigerwald um so eher bekannt gewesen sein dürfte, da noch heute eine Statuengruppe im ehemaligen Abtsgarten des Klosters Ebrach den Kampf zwischen Herkules und dem Riesen Antäus darstellt.

(Quelle: Chronik Walsdorf, Gottlieb Honold 2009)

Richard Reiser, alle Rechte vorbehalten | Impressum